Ein Single-Mann liegt zufrieden auf dem Sofa, er ist gerne Single

Warum Singles solo sind: Angst vor Enttäuschung trifft hohe Ansprüche

Singles & Dating  |  13. März 2018

Fast jeder Dritte in Deutschland ist Single. Freiwillig? Nicht unbedingt. Die bevölkerungsrepräsentative ElitePartner-Studie 2018 zeigt, warum Singles keinen Partner haben. Auch wenn eine knappe Mehrheit angibt, gerne solo zu sein, ist die Angst vor Enttäuschungen weit verbreitet. Vielen Singles fehlen Gelegenheiten, Menschen kennenzulernen, sie stellen die Karriere in den Vordergrund oder finden sich nicht attraktiv genug. Während Männer sich schwer festlegen können, geben Frauen offen zu, dass es auch an ihren hohen Ansprüchen liegt.

6 von 10 Singles mögen ihren Solo-Status – doch die Angst vor Enttäuschung ist groß

n = 1.830 Singles

59%

u0022Ich bin zurzeit gern Singleu0022

52%

u0022Ich habe Angst, (wieder) enttäuscht zu werdenu0022

Die zehn häufigsten Gründe, warum Singles keinen Partner haben:

  1. „Ich bin zurzeit gern Single“ (59 %)
  2. „Ich habe Angst, (wieder) enttäuscht zu werden“ (52 %)
  3. „Ich habe wenig Gelegenheiten, neue Menschen kennenzulernen“ (49 %)
  4. „Ich habe sehr hohe Ansprüche und möchte keinen Kompromiss eingehen“ (45 %)
  5. „Ich bin eher schüchtern, mir fällt es schwer, auf andere zuzugehen“ (45 %)
  6. „Ich fokussiere mich zurzeit auf meinen Job und meine Karriere“ (36 %)
  7. „Ich finde mich nicht attraktiv genug“ (35 %)
  8. „Ich treffe immer wieder auf Männer/Frauen, die sich nicht festlegen wollen“ (33 %)
  9. „Ich verdiene zu wenig Geld, kann einem Partner nicht genug bieten“ (30 %)
  10. „Ich kann mich schwer festlegen, weil es vielleicht noch besser passende Partner gibt“ (23 %)

Angst, Ansprüche, Schüchternheit: Singles sind ehrlich mit sich selbst

Die Daten der ElitePartner-Studie 2018 zeigen: Singles schieben die Gründe für ihre Partnerlosigkeit nicht auf andere. Als häufigste Ursachen nennen sie unter anderem die Angst, enttäuscht zu werden, zu hohe Ansprüche und Schüchternheit – Gründe, die vorrangig mit der eigenen Emotionswelt und dem eigenen Verhalten zu tun haben. Erst auf den Plätzen sieben bis neun folgen Aspekte wie Aussehen, Finanzen oder die Bindungsunwilligkeit anderer. Allerdings gibt auch jeder zweite Single an, schlicht zu wenig Gelegenheiten zu haben, neue Menschen kennenzulernen. Besonders in ihren Dreißigern treffen Alleinstehende selten auf mögliche neue Partner (61 Prozent).

Diplom-Psychologin Lisa Fischbach von ElitePartner: „Singles sind sich vielfach bewusst, warum sie ohne Partner sind und übernehmen Verantwortung für ihr Sololeben. Doch manche Gründe liegen außerhalb ihres Einflusses: etwa das Fehlen von Gelegenheiten. Gerade Singles in den Dreißigern haben es schwer, neue Leute zu treffen, da ihr Umfeld häufig verpartnert und mit Nachwuchs beschäftigt ist. Da bietet es sich an, online zu suchen und damit den Radius zu erweitern.“

Langzeit-Singles zweifeln an ihrer Attraktivität – sind aber gerne unabhängig

Etwa jeder dritte Single in Deutschland findet sich nicht attraktiv genug und glaubt, deshalb allein zu sein. Und je länger die nächste Beziehung auf sich warten lässt, desto stärker wird dieses Gefühl: 42 Prozent der Singles, die über zehn Jahre allein sind, sehen den Grund in fehlender Attraktivität. Gleichzeitig sind sie auch am häufigsten überzeugt, gerne Single zu sein (75 Prozent).

„Ich bin zurzeit gern Single“

Singles nach Beziehungsdauer

unter 3 Monate
3 Monate bis 1 Jahr
1 bis 3 Jahre
3 bis 5 Jahre
5 bis 10 Jahre
10 Jahre oder länger
1.830 Singles (erwachsene deutsche Internetnutzer), bevölkerungsrepräsentativ quotiert und gewichtet nach Alter, Geschlecht und Bundesland

Anspruchsvolle Single-Frauen: Kompromisse? Nein danke!

Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Frauen sind deutlich häufiger aus Angst vor Enttäuschungen allein als Männer (59 vs. 44 Prozent). Darüber hinaus beschreibt sich jede zweite Single-Frau (48 Prozent) als sehr anspruchsvoll und wenig offen für Kompromisse, wenn ein potenzieller Partner nicht ganz den Erwartungen entspricht (Männer: 42 Prozent).

Frauen
Männer

„Ich habe Angst, (wieder) enttäuscht zu werden“

„Ich habe sehr hohe Ansprüche und möchte keinen Kompromiss eingehen“

1.830 Singles (erwachsene deutsche Internetnutzer), bevölkerungsrepräsentativ quotiert und gewichtet nach Alter, Geschlecht und Bundesland

Verunsicherte Single-Männer: schüchtern und auf der Suche nach etwas Besserem

Männer dagegen haben andere Unsicherheiten: Jeder zweite Single-Mann (49 Prozent) macht seine Schüchternheit für seinen Solo-Status verantwortlich. (Frauen: 42 Prozent). Und mit 37 Prozent glaubt deutlich über ein Drittel der alleinstehenden Männer, zu wenig Geld zu verdienen (Frauen: 24 Prozent). Darüber hinaus bekennen Männer häufiger, dass sie sich nicht festlegen können: Mehr als jeden vierte Single-Mann verunsichert der Gedanke, dass es noch besser passende Partnerinnen geben könnte (27 Prozent). Unter den Frauen sagt das nur jede fünfte.

Männer in ihren Dreißigern scheinen dabei besonders unsicher: Sie haben häufiger als andere Altersgruppen mit Schüchternheit (65 Prozent), der Sorge, nicht attraktiv genug zu sein (39 Prozent) und Angst vor Enttäuschungen (60 Prozent) zu kämpfen.

Frauen
Männer

„Ich bin eher schüchtern, mir fällt es schwer, auf andere zuzugehen“

„Ich kann mich schwer festlegen, weil es vielleicht noch besser passende Partner gibt“

1.830 Singles (erwachsene deutsche Internetnutzer), bevölkerungsrepräsentativ quotiert und gewichtet nach Alter, Geschlecht und Bundesland

Junge Singles wollen den perfekten Partner – können sich aber nicht festlegen

Jeder zweite Single unter 30 Jahren begründet den eigenen Single-Status mit hohen Ansprüchen (49 Prozent). Offenbar sind junge Singles wenig bereit, Kompromisse einzugehen. Diplom-Psychologin Lisa Fischbach von ElitePartner erläutert: „Unter 30-Jährige sind heutzutage häufig von einer ‚Alles ist möglich-Haltung‘ geprägt. Das wirkt sich auch auf die Liebe aus. Wer sich mit wenig Beziehungserfahrung und dem Wunsch einer langfristigen Partnerschaft binden möchte, der sucht oft den idealen Partner für eine perfekte Beziehung. Doch diese Optimierungstendenz führt eher nicht in eine glückliche Beziehung, sondern verhindert diese.“

So sagen dann auch 28 Prozent der Singles unter 30 Jahren, dass sie sich schwer festlegen können – es könnte schließlich noch einen besseren Partner geben. Im mittleren Alter ist dagegen die Angst vor Enttäuschungen besonders groß (30 bis 39 Jahre:63 Prozent, 40 bis 49 Jahre: 60 Prozent). Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Je älter Singles sind, desto häufiger geben sie an, ganz einfach gerne solo zu sein.

„Ich kann mich schwer festlegen, weil es vielleicht noch besser passende Partner gibt“

Singles nach Alter

18 bis 29 Jahre
30 bis 39 Jahre
40 bis 49 Jahre
50 bis 59 Jahre
60 bis 69 Jahre
1.830 Singles (erwachsene deutsche Internetnutzer), bevölkerungsrepräsentativ quotiert und gewichtet nach Alter, Geschlecht und Bundesland

Work, work, work: Akademiker machen die Karriere für ihren Solo-Status verantwortlich

Nicht zuletzt wirkt sich auch die Karriere auf das Bindungsverhalten aus. Mehr als jeder dritte Single fokussiert sich zurzeit lieber auf den Job als auf die Liebe (36 Prozent). Erwartungsgemäß spielt die Karriere für Akademiker eine größere Rolle: 41 Prozent sehen darin auch einen Grund für ihren Single-Status (Nicht-Akademiker: 35 Prozent). Akademiker glauben auch weitaus häufiger, dass ihr Bildungsstatus oder ihre Karriere andere einschüchtert (31 Prozent vs. 18 Prozent). Zudem sagen 56 Prozent der alleinstehenden Akademiker, dass sie hohe Ansprüche an einen Partner haben (Nicht-Akademiker: 43 Prozent).

„Sie haben angegeben, dass Sie zurzeit Single sind. Inwieweit treffen folgende Aussagen auf Sie zu bzw. sind diese Gründe ausschlaggebend?“

GesamtFrauenMänner
Ich bin zurzeit gern Single59,061,356,8
Ich habe Angst, (wieder) enttäuscht zu werden52,159,444,1
Ich habe wenig Gelegenheiten, neue Menschen kennenzulernen49,148,350,1
Ich habe sehr hohe Ansprüche und möchte keinen Kompromiss eingehen45,448,342,2
Ich bin eher schüchtern, mir fällt es schwer, auf andere zuzugehen45,441,649,2
Ich fokussiere mich zurzeit auf meinen Job und meine Karriere36,337,135,5
Ich finde mich nicht attraktiv genug34,735,034,3
Ich treffe immer wieder auf Männer/Frauen, die sich nicht festlegen wollen32,935,530,1
Ich verdiene zu wenig Geld, kann einem Partner nicht genug bieten29,823,536,6
Ich kann mich schwer festlegen, weil es vielleicht noch besser passende Partner gibt22,919,326,7
Mein Bildungsniveau bzw. meine Karriere/beruflicher Erfolg wirkt einschüchternd20,717,324,2
Befragt wurden 1.830 Singles (erwachsene deutsche Internetnutzer). Bevölkerungsrepräsentativ quotiert und gewichtet nach Alter, Geschlecht und Bundesland. Angaben in Prozent.

Informationen zur Studie
  • Art der StudieBevölkerungsrepräsentative ElitePartner-Studie 2018
  • MethodeOnline-Befragung
  • TeilnehmerErwachsene deutsche Internetnutzer von 18 bis 69 Jahren
  • Fallzahl1.830 Singles
  • ErhebungszeitraumOktober/November 2017
  • InstitutFittkau & Maaß
  • Region/Stadt/LandDeutschland / bevölkerungsrepräsentativ quotiert und gewichtet nach Alter, Geschlecht und Bundesland