Die emotionale Erpressung beschäftigt Frau und macht sie nachdenklich
Starte deine Partnersuche
Ich bin Ich suche

Schütze deine Daten mit einem sicheren Passwort. Beachte bitte folgendes:

  • Mindestens 8 Zeichen
  • Buchstaben UND Zahlen/Sonderzeichen
  • Muss sich von deiner E-Mail-Adresse unterscheiden
Finde deinen ElitePartner!
  • Singles mit Persönlichkeit
  • Sichere und TÜV SÜD-zertifizierte Software
  • Zugang nur mit ernsten Absichten

Emotionale Erpressung? So beendest du die Manipulation

von Maren Jannen , 20. Januar 2020

Emotionale Erpressung hat nahezu jeder schon einmal erfahren: „Wenn du das (nicht) machst, dann …“, „Wenn dir etwas an mir liegt, dann …“, „Wenn du jetzt gehst, wirst du …“ – Jeder Mensch versucht gelegentlich, andere zu beeinflussen und im eigenen Sinne handeln zu lassen. Kommt das jedoch häufig vor, kann das vor allem in Liebesbeziehungen zu erheblichem Schaden führen. Lies hier unsere Tipps, wie „Täter“ und „Opfer“ mit der Situation umgehen und Muster durchbrechen können.

Inhaltsverzeichnis

Emotionale Erpressung – wie kommt es überhaupt dazu?

Emotionale Erpressung funktioniert nur, wenn es zwei Mitspieler gibt. Denn der „Täter“ hat mit seiner Manipulation nur dann Erfolg, wenn das „Opfer“ mitmacht und sich auch erpressen lässt.

„Emotionale Erpressung scheint vordergründig aus Sicht der Person, die sie anwendet, eine sinnvolle Strategie, ein bestimmtes Verhalten bei seinem Partner auszulösen. Doch tatsächlich ist sie ein destruktives Machtmittel. Zugrunde liegt ein Gefühl der Hilflosigkeit dem Partner gegenüber und Unzufriedenheit darüber, Bedürfnisse nicht erfüllt zu bekommen oder den Partner zu Änderungen zu zwingen,

erklärt unsere Psychologin und ElitePartner-Expertin Lisa Fischbach.

Fehlende Selbstachtung und ein mangelndes Selbstwertgefühl sind oft die Ursache für eine manipulative Umgangsweise. Schnell werden Grenzen erreicht und Probleme in der Kommunikation werden als Scheitern empfunden. „Emotionale Erpressung ist somit ein Ausdruck dafür, mit dem Partner keinen erfolgreichen Weg im Gespräch gefunden zu haben“, bestätigt die Paartherapeutin. Denn mit Schuldgefühlen lassen sich Menschen hervorragend emotional erpressen und manipulieren. Vor allem emphatische Personen können den Gedanken nicht ertragen, anderen vermeintliches Leid zuzufügen, und sind daher besonders empfänglich für die emotionale Manipulation eines narzisstischen Partners.

Typische Anzeichen emotionaler Erpressung innerhalb einer Beziehung

Vor allem in einer Liebesbeziehung gibt es typische Anzeichen und Verhaltensweisen, die dafürsprechen, dass ein Partner den anderen unter Druck setzt.

Die emotionale Manipulation des Täters erfolgt zum Beispiel durch:

  • den Vergleich mit anderen Personen oder der vermeintlichen Allgemeinheit („man macht das nicht“)
  • das Auslösen von Schuldgefühlen
  • Drohung mit Trennung, in extremen Fällen sogar mit Suizid
  • Vorwürfe, dass man selbst wegen eines bestimmten Verhaltens des anderen leiden würde
  • Beschimpfungen
  • Wutanfälle
  • Konkrete Erpressung: „Wenn du das nicht machst, dann…“

Die Bestrafung geht auch nonverbal:

  • durch Vermeiden von Blickkontakt
  • durch Seufzen oder Augenrollen
  • durch Schweigen
  • durch Kontaktsperre

Derartiges Verhalten kann bei demjenigen, der der emotionalen Erpressung ausgesetzt ist, zu Reaktionen führen, die genauso ungesund sind wie das Verhalten des Täters.

Denn das Opfer:

  • fühlt sich massiv unter Druck gesetzt und in die Enge gedrängt
  • wird zu einem bestimmten Verhalten gezwungen
  • fühlt sich schlecht und herabgewertet, das Selbstwertgefühl leidet, es entwickelt Selbstzweifel
  • empfindet oft Schuldgefühle
  • ist unfrei in seinen Entscheidungen
  • entschuldigt sich unentwegt für sein Verhalten, auch wenn kein Fehlverhalten vorliegt
  • gibt bei Konflikten schnell nach
  • traut sich nicht, seine Wut zu zeigen

Auswege aus der emotionalen Erpressung

Ob emotionale Erpressung aus Liebe, wegen Beziehungsproblemen oder aus narzisstischen Gründen – dauerhaft schadet eine solche Misskommunikation nicht nur deiner Partnerschaft, sondern auch deiner Psyche. Die gute Nachricht: Du kannst etwas tun.

Aus der Perspektive des Täters:

Eigentlich empfindet sich der Täter selbst als Opfer. Er glaubt, er bekomme nicht genug Anerkennung und Liebe und wird nicht wertgeschätzt. Er hat eine kaum zu erfüllende Erwartungshaltung. Sein mangelndes Selbstwertgefühl versucht er durch die permanent eingeforderte Bestätigung des Partners auszugleichen. Doch ständig hat er das Gefühl, der andere schenke ihm nicht genug Zeit und Aufmerksamkeit. Wenn du das Gefühl hast, in der Rolle des Erpressers zu sein, kannst du folgendes tun:

  1. Gesteh dir deine Ängste ein: Der erste Schritt zur Besserung ist, sich selbst bewusst zu machen, dass du mittels manipulativen Verhaltens versuchst, den Partner zu einem bestimmten Handeln zu zwingen. Überleg, welche Ängste hinter deiner emotionalen Erpressung stecken. Erst dann kannst du gezielt beginnen, diese aufzuarbeiten und die Muster zu durchbrechen.
  2. Sprich mit deinem Partner: Bist du dir über dein Handeln im Klaren, ist ein klärendes, ehrliches Gespräch mit deinem Partner notwendig. Erkläre ihm oder ihr, was zu deinem Verhalten geführt und welche Ängste es in dir ausgelöst hat. Nur gemeinsam schafft ihr es, zukünftig anders miteinander umzugehen.
  3. Sucht nach Lösungsstrategien: Überlegt gemeinsam, in welchen Situationen du schnell Gefahr läufst, den anderen emotional unter Druck zu setzen. Erarbeitet zusammen Lösungsstrategien: Dies können zum Beispiel neue Regeln sein, wie ihr euch beide bestimmte Dinge wünscht – und an die ihr euch natürlich dann auch halten müsst. Gesteh dir deine Fehler ein, korrigiere sie wenn möglich und versuche, es in Zukunft besser zu machen.
  4. Abhängigkeit vom Partner mindern: Er/Sie unternimmt nicht oft genug etwas mit dir? Dann verabrede dich stattdessen mit einem Freund oder einer Freundin und erleb mit ihm/ihr eine schöne Zeit. Du musst nicht darauf warten, bis sich dein Partner deinen Wünschen fügt. So wirst du schnell merken, dass du für die Befriedigung einiger Bedürfnisse selbst sorgen, die emotionale Abhängigkeit von deinem Partner verkleinern und dich selbstbestimmter und freier fühlst kannst.
  5. Hol dir professionelle Hilfe: Manchmal sind bestimmte Ängste so tief verwurzelt, dass es schwierig wird, sie in Selbstarbeit zu bewältigen. Eine Therapie kann helfen, die Ursachen zu ergründen und Lösungen zu finden.
  6. Nimm dir Zeit: Sei nicht zu streng mit dir. Festgefahrene Verhaltensmuster verschwinden nicht über Nacht. Freu dich stattdessen über jede Situation, in der du dem Reiz des emotionalen Erpressens nicht nachgegeben hast und belohne dich für kleine Erfolge.

Aus der Perspektive des Opfers:

Das Opfer spielt eine mindestens ebenso große Rolle in der unglücklichen Beziehung wie der Täter. Es rechtfertigt sein Verhalten mit „Der Klügere gibt nach“ oder „Das ist es jetzt nicht wert, darüber zu streiten“. Es gibt damit jedoch Verantwortung ab und steht nicht für sich und seine Wünsche ein. Es fügt sich, um Streit und Schuldgefühle zu vermeiden. Meistens glaubt der erpresste Partner zudem, nur zwei Möglichkeiten im Umgang mit dem Täter zu haben:

  • Entweder er fügt sich um des Friedens willen der Manipulation, ist aber gleichzeitig verärgert darüber, weil er zu einem bestimmten Verhalten gezwungen wurde.
  • Oder er weigert sich, leidet dann jedoch konstant an Schuldgefühle.

Doch das Opfer muss nicht in der Passivität verharren, sondern kann selbst aktiv werden und der emotionalen Erpressung entgegenwirken:

  1. Prüfe, welche Vorwürfe wirklich berechtigt sind: Du sollst die Bedürfnisse des Erpressers natürlich nicht ignorieren, darfst aber dennoch die Art und Weise hinterfragen, wie diese an dich herangetragen werden. Bist du wirklich verantwortlich dafür, dass der Partner sich schlecht fühlt, dann kannst du an der Stelle an dir und deinem Verhalten arbeiten, um es künftig besser zu machen. So wirst du weniger erpressbar.
  2. Lerne, wieder für dich einzustehen: Du bist kein Egoist, nur weil du deinen eigenen Interessen oder Bedürfnissen nachgehst und dich nicht emotional erpressen lassen willst. Mach deinem Partner klar, dass du gewisse Dinge nicht machst, um ihn zu verletzen, sondern um dir selbst etwas Gutes zu tun. Gewinn deine Entscheidungsfreiheit zurück.
  3. Sei geduldig: Haben sich erst einmal bestimmte Verhaltensweisen in deine Beziehung eingeschlichen, lassen sie sich nicht von heute auf morgen ändern. Gib sowohl dir als auch deinem Erpresser Zeit, Muster zu durchbrechen und einen anderen Umgang miteinander zu lernen. Offene Gespräche sind dafür genauso wichtig wie eine klare, konsequente, aber gleichzeitig liebevolle Haltung dem Partner gegenüber.
  4. Hol dir professionelle Hilfe: Manchmal hilft erst das Gespräch mit einem Experten, um bestimmte Muster überhaupt erkennen zu können. Erst dann wird klar, wie manipulativ die Kommunikation mit dem Partner verläuft und wie sehr die eigenen Grenzen im Lauf der Zeit gelitten haben.
  5. Trenne dich von deinem Partner: Falls gar nichts hilft und weder ein Therapeut noch offene Gespräche mit deinem Partner dazu führen, dass sich der Umgang zwischen euch verbessert, ist eine Trennung oft die letzte Konsequenz. Aus Selbstschutz solltest du genau darauf achten, wie viel du dir in einer Partnerschaft wirklich zumuten können, ohne dauerhaften Schaden zu erleiden.

Fazit: Emotionale Erpressung? Drohe nicht mit Gefühlen!

Bei der emotionalen Erpressung ist die Eigen- und Fremdwahrnehmung sehr verschoben. Das Empfinden von Recht und Unrecht und das Zuordnen von Gefühlen fallen dem Erpresser sowie dem Erpressten gleichermaßen schwer. Es ist ein Teufelskreis: Während der eine Part immer mehr Aufmerksamkeit, Liebe und Bestätigung einfordert und doch nie zufrieden ist, entwickelt der andere Part die Einstellung, den Ansprüchen des Partners nie gerecht werden zu können und immer alles falsch zu machen. Was bleibt, sind Schuldgefühle. Daher: Egal ob Erpresser oder Erpresster: Werde aktiv und durchbrich die Muster. Fokussiere dich auf dein eigenes Verhalten und mach dich nicht von deinem Partner abhängig. Denn jeder ist für seine Gefühle, seine Handlungen und Reaktionen selbst verantwortlich. Eine gesunde Beziehung besteht schließlich aus einem ausgeglichenen Geben und Nehmen, nicht aus einseitiger Liebe, Erpressung oder Angst.