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Virtuelle Beziehung – kann der Funke auch in der Realität überspringen?

von Maren Jannen , 4. Mai 2018

So aufregend eine virtuelle Beziehung auch sein mag: Ob die Chemie zwischen zwei Menschen wirklich stimmt, zeigt sich erst beim realen Aufeinandertreffen. Was solche Bindungsstile so reizvoll macht und worin aber auch Gefahren bestehen, liest du hier.

Inhaltsverzeichnis:

Schreiben ist wie küssen, nur ohne Lippen. Schreiben ist küssen mit dem Kopf, schreibt Daniel Glattauer in seinem Erfolgsroman „Gut gegen Nordwind“, der von der virtuellen Liebe der Protagonisten Emmi und Leo handelt. Die beiden lernen sich zufällig im Internet kennen, freunden sich an und verlieben sich schließlich ineinander, ohne sich je gesehen zu haben. Was der Autor in seinem Buch beschreibt, erleben viele Menschen bei der Online-Partnersuche. Das Austauschen oberflächlicher Floskeln weicht einer immer persönlicheren Kommunikation. Intime Sehnsüchte werden schließlich einander anvertraut und das Warten auf die elektronische Post des Flirtpartners wird immer mehr zur Besessenheit. Tiefe Gefühle entstehen – es mangelt weder an Nervosität, Eifersucht noch Humor und erst recht nicht an Liebeserklärungen. Doch virtuelle Beziehungen bergen auch Risiken. Wie erfolgreich kann das Aufeinandertreffen zweier Personen sein, die sich ausschließlich im Netz kennen und eventuell lieben gelernt haben? Kann sich eine Bindung aus dem Netz in der realen Welt behaupten oder holt das reale Leben das virtuelle ein?

Virtuelle Beziehungen in der Psychologie: eine andere Art der Kommunikation

Der Vorteil der Partnersuche im Internet ist der einfache und direkte Zugang für einige Menschen. Viele erleben das Online-Flirten als niedrigschwelliger und es fällt besonders schüchternen oder introvertierten Menschen leichter, jemanden anzusprechen.

„Zeilen können gut überlegt und formuliert werden, fehlende Worte oder ein roter Kopf fallen nicht auf. Dadurch gelingt es häufig besser, sich zu öffnen und mehr von sich zu erzählen“,

erklärt unsere Psychologin und ElitePartner-Expertin Lisa Fischbach.

Gleichzeitig ist es anonym, sicher und bequem – schließlich muss man für den Flirt nicht einmal mehr sein gemütliches Sofa verlassen. Auch lassen sich nach Wunsch Aussehen, Alter, Status oder Nationalität vorerst verbergen, was eine vorurteilsfreiere Kommunikation ermöglicht. So können sich virtuelle Beziehungen leichter auf der Grundlage gemeinsamer Interessen entwickeln und werden nicht aufgrund von Unterschieden im sozialen Status gehemmt oder blockiert.

Nicht zuletzt sind die Grenzen von Raum und Zeit im Netz aufgehoben. Im Vergleich dazu ist eine Partnerschaft zwischen einer Hamburgerin und einem Münchner in der Realität wesentlich schwieriger und mit mehr logistischem Aufwand verbunden. Und natürlich kommen auch die Emotionen nicht zu kurz. Viele Menschen empfinden aufgrund ihrer virtuellen Beziehung starke Gefühle wie Herzklopfen, Nervosität oder auch Liebeskummer. Durch den Dauerkontakt über WhatsApp, E-Mails oder Video-Dates belebt, begleitet und bereichert der jeweilige Flirtpartner den eigenen Alltag – auch wenn er oder sie weit entfernt lebt und ein reales Treffen (noch) nicht stattgefunden hat. Längst hat sich das Internet als reines Informationsmedium hin zum Medium für soziale Interaktion gewandelt. Auf Partnerschaften im Netz treffen jedoch etwas andere Kennzeichen zu wie für Begegnungen, die face-to-face stattfinden – das macht virtuelle Beziehungen auch für die Psychologie so interessant.

Welche Risiken birgt eine virtuelle Beziehung?

Was sich so aufregend und erfüllend anfühlt, birgt jedoch auch Risiken in sich. „Einige virtuelle Beziehungen werden schnell sehr intensiv und entwickeln sich zu einer Art Pseudo-Beziehung“, warnt Psychologin Fischbach.

„Die zunehmende Emotionalität erzeugt Nähe, lässt sogar Verliebtheit entstehen und das, ohne sich je real gesehen und erlebt zu haben. Die vertrauensvolle Verbindung provoziert, viel von sich preiszugeben, sich zu öffnen und intime Inhalte zu teilen.“

Doch geht der Rezipient solch persönlicher Nachrichten auch vertrauensvoll mit ihnen um?

Darüber hinaus können beim Chatten im Netz leichter Missverständnisse entstehen, wenn zum Beispiel Ironie als solche nicht erkannt wird. Das Fehlen der nonverbalen Kommunikation wie Mimik und Gestik kann schnell zu falschen Interpretationen einer Äußerung führen, was wiederum in Stressgefühlen, Enttäuschung oder Diskussionen münden kann. Zu beachten ist zudem, dass die virtuelle Beziehung ausschließlich über digitale Medien stattfindet. Vor allem bei einem sehr intensiven Austausch von Nachrichten wird zunehmend mehr Zeit hinter dem Bildschirm verbracht, was zu einer Verarmung sozialer Fähigkeiten und affektiver Abstumpfung führen kann.

Achtung, Projektionsfalle: Die größte Gefahr der virtuellen Liebe

Je mehr Zeit die Flirtenden in ihrer virtuellen Beziehung miteinander verbringen, desto fester wird auch das Idealbild, in das alle Wünsche hineinprojiziert werden. Schließlich sitzt doch der perfekte Partner am anderen Ende der Leitung. Die Virtualität schafft eine ideale Projektionsfläche für eigene Sehnsüchte, die später ohne Realitätscheck ungebremst auf das hoffnungsvolle, reale Date übertragen werden können.

„Man kann sich in Gedanken und in seiner Gefühlswelt einen Idealpartner basteln, dadurch wachsen aber auch die Erwartungen an das Gegenüber immens. Es ist kaum möglich, diesem Bild in der Realität zu entsprechen“

, sagt Fischbach, die bei ElitePartner Forschung und Matchmaking leitet.

Daher: „Ich rate als gute Prävention, nicht in die Projektionsfalle zu tappen: Runter vom Sofa, rein in die Realität. Egal, wie anziehend man sich über das Schreiben oder Telefonieren findet und sogar Anflüge von Verliebtheit verspürt, erst das Aufeinandertreffen in der Realität ist ausschlaggebend nach einer virtuellen Beziehung“, erklärt die Expertin. Vor allem das Erleben von Gestik, Mimik, Körperbewegung, Ausstrahlung, Duft und Ästhetik entscheide zu großen Teilen über Attraktivität und erst wenn die Biochemie stimme, bestehe die Chance, mehr aus den virtuellen Gefühlen werden zu lassen.

Virtuelle Beziehung beenden – die Angst vor Verlust

Treffen zwei Menschen, die sich im Internet kennengelernt haben, schließlich aufeinander, wird schnell klar, ob sich die Sympathie auf das reale Leben überträgt oder eben nicht. So oder so wird sich die Qualität der virtuellen Beziehung im Anschluss verändern: Ist das Treffen ein Erfolg, werden sicherlich weitere Dates folgen und der Schwerpunkt sich auf persönliche Gespräche und haptische Erlebnisse verlagern. Kann das Gegenüber den existierenden Vorstellungen jedoch nicht gerecht werden, wird auch der Austausch im Netz nicht mehr mit derselben Intensität betrieben wie zuvor.

Das erste Treffen etwas hinauszuzögern, ist jedoch auch Typsache. „Extrovertierte und selbstbewusste Persönlichkeiten wollen schneller den anderen live erleben“, weiß Fischbach. Wer vorsichtiger ist und länger braucht, um Vertrauen aufzubauen oder introvertiert ist, der schätzt die Komfortzone der Virtualität mehr, verpasst jedoch Wesentliches: Denn bei einem realen Aufeinandertreffen erfährst du dein Gegenüber mit allen Sinnen: Du riechst, hörst und siehst ihn, kannst ihn berühren und die unmittelbare Reaktion auf dein Verhalten beobachten. Das gleiche gilt auch für die andere Person. Es findet ein stetiger Austausch zwischen euch statt, der bei der ausschließlich virtuellen Liebe gänzlich fehlt.

Ein reales Kennenlernen zu wagen, ist zudem ein guter Test, um zu sehen, wie ernst es jemand meint. Wer sich konsequent davor scheut, das virtuelle Parkett zu verlassen, hat entweder Angst vor echter Nähe oder etwas zu verbergen und ist unter Umständen nicht auf eine wirkliche Partnerschaft aus.

Von der virtuellen Beziehung zur realen: Tipps für das erste Treffen

Die virtuelle Beziehung zu beenden, um sich endlich wahrhaft gegenüber zu stehen, ist eine aufregende Angelegenheit. Denn sobald sich die beiden Flirtpartner persönlich treffen, ist Schluss mit vielen unbewussten Projektionen. Doch wie kann man an das Treffen herangehen, um der Situation möglichst viel Druck zu nehmen?

„Hilfreich ist, sich inhaltlich vorzubereiten: Was möchte ich von mir erzählen, was ist spannend, wo könnten Gemeinsamkeiten bestehen? Aus dem Profil oder dem ersten Austausch sind meist erste Interessen oder Themen bekannt“

, erläutert Fischbach. Auch Fragen zu stellen, sich für das Leben des anderen zu interessieren und etwas in den Bereichen aus dem eigenen Leben beisteuern, sei ein gutes Rezept. Wichtig: Dabei auf Ausgewogenheit in den Gesprächsanteilen achten.

Und auch diese Tipps können helfen:

  • Nicht schummeln: Beschreib dich im Vorfeld so, wie du wirklich bist. Es ist einfach, während der virtuellen Beziehung ein wenig zu flunkern was Äußerlichkeiten oder Schwächen betrifft. Aber Mogelpackungen werden beim realen Treffen schnell entlarvt.
  • Authentisch sein: Verstell dich weder während eurer virtuellen Liebe noch beim Date, schließlich willst du um deiner selbst willen geliebt werden.
  • Von der Idealvorstellung verabschieden: Mach dir klar, dass du ein Blind Date hast und beim ersten Aufeinandertreffen im Prinzip einer fremden Person gegenüberstehst. Das mindert die Erwartung, dass das Vertrauen aus dem anonymen Netz auch direkt im realen Treffen existieren muss. Gebt euch die Chance (und genügend Zeit), euch komplett neu kennenzulernen.
  • Text vs. Gespräch: Zwischen der textlichen und der realen Kommunikation kann ein großer Unterschied existieren. Schließlich hast du hinter dem Bildschirm mehr Zeit, dir Antworten zu überlegen als in einem direkten Gespräch.
  • Unverfänglicher Treffpunkt: Verabredet euch an einem neutralen Ort wie einem Restaurant oder Café.

Fazit: Eine virtuelle Beziehung ist spannend, eine reale Partnerschaft spannender

Jeder, der sich auf die Online-Partnersuche einlässt, muss sich darüber im Klaren sein, was er tut. Eine virtuelle Beziehung kann eine reale auf Dauer nicht ersetzen. Schließlich ist es nicht nur die emotionale, sondern auch die physische Nähe zu einem bestimmten Menschen, die eine erfüllende Partnerschaft ausmacht. Erst die persönliche Begegnung wird zeigen, ob sich zwei Menschen wirklich zueinander hingezogen fühlen. Denn was der Kopf vielleicht schon länger fühlt, muss auch vom Körper empfunden werden – dann fordern die biochemischen Prozesse ihren Tribut. Es gilt, die Diskrepanz zwischen dem vertrauten Umgang im Netz und dem plötzlich fremden Gegenüberstehen zu überwinden.

Mach dir bewusst, dass du zwar mit einem realen Treffen das Risiko eingehst, eine aufregende virtuelle Beziehung zu beenden. Doch gleichzeitig ergreifst du die Chance, diese Liebe auf ein neues Level zu heben und real werden zu lassen. Natürlich spielt auch die Intention des jeweiligen Flirtenden eine Rolle. Wer nur den Nervenkitzel und die Bestätigung sucht, dem mag eine virtuelle Beziehung reichen. Wer jedoch auf der Suche nach einer realen Partnerschaft ist, sollte die Kennenlernphase im Netz nicht übermäßig ausdehnen, sondern sich der Herausforderung eines persönlichen Treffens stellen. Schließlich hat ein Mensch mehr zu bieten als schöne Worte und eine sympathische Stimme.